Psychotherapie

Was ist das eigentlich?

Psychotherapie hilft. Wirklich!

Psychotherapie kann dabei helfen, mehr von sich selbst zu entdecken: Welche Bestandteile meiner Person habe ich unterdrückt und warum? Wo haben sich seit langem tiefe Verhaltens- und Empfindungsmuster eingeschliffen? Wo liegen die Gründe dafür? Wie kann ich andere Erfahrungen machen?

Die Beziehung zum Therapeuten ist ein "Laboratorium" für Veränderung

Meistens suchen wir Therapie auf, weil es uns schwer fällt, schöne Beziehungen zu anderen Menschen zu haben. Das liegt meist an hinderlichen Beziehungsmustern, die wir uns im Laufe unseres Lebens aneignen mussten. Es ist überaus gewinnbringend, wenn diese Beziehungsmuster sich auch im Kontakt zu unseren Therapeuten zeigen. Die Beziehung zum Therapeuten kann darum zu einem „Laboratorium“ werden, wo wir uns dieser Muster bewußt werden können, neue Erfahrungen machen und neue Verhaltensweisen ausprobieren können.

Dann kann es auch "draußen" klappen

Das kann uns Mut und Lust machen, diese neuen Erfahrungen auch "draußen" zu verwirklichen. Erstes Ziel ist deshalb, dass Klient und Therapeut ein offenes und vertrauensvolle therapeutische Beziehung zueinander finden. Sie sind Partner auf Augenhöhe, die offen und aufrichtig miteinander umgehen.

Sein Gefühlsleben kennenlernen

Es ist sehr wichtig für uns, unsere Gefühle zu kennen und zu verstehen. Oft haben wir als Kinder wichtige Gefühle runterschlucken müssen, um die Zuwendung unserer Eltern nicht zu verlieren. Solche verdrängten Gefühle sind wie Vorhängeschlösser: Sie versperren den Weg zu unserer Natürlichkeit und Freiheit. Deshalb kann es auch ein Ziel von Therapie sein, sich an diese alten Gefühle behutsam heranzutasten. Oft stellen wir dann fest, dass sie zwar zunächst schmerzhaft oder bedrohlich erscheinen, uns aber auf mittlere Sicht innerlich bereichern. So integrieren wir unsere verleugneten Anteile, werden vollständiger, und Wunden können heilen. Und wer seine Gefühle besser kennt und ihnen trauen lernt, der kann auch seine Bedürfnisse deutlicher wahrnehmen und besser für sich sorgen.

Therapie ist manchmal ein Weg durch die Wüste...

Psychotherapie ist ein Weg, der seine Zeit braucht. Schließlich haben wir unsere Muster in Jahren oder sogar Jahrzehnten erworben. Therapie ist mitunter mühevoll und schmerzhaft. Wenn wir verletzende und verstörende Erfahrungen schon im Kleinkindalter gemacht haben, dann kann Therapie ein schwieriger und langwieriger Prozess sein, der Geduld und Vertrauen braucht. Zum Beispiel wenn wir mit Süchten zu kämpfen haben, mit tiefgreifenden Bindungsproblemen oder mit früh verankerten Minderwertigkeitsgefühlen.

...zur Oase

Ansonsten aber tritt nach 10 bis 15 Sitzungen oft eine spürbare Verbesserung der persönlichen Situation ein. Allein schon jemanden an seiner Seite zu haben, der zuhört, versteht, bestärkt und neue Impulse gibt, kann viel Erleichterung bedeuten. Und: Psychotherapie ist ein "Entwicklungsbeschleuniger". Ich habe mich so oft gemeinsam mit Klienten im Nachhinein gefreut, wenn sie merkten, dass ein altes Problem sich (fast) in Luft aufgelöst hat.

Was soll der Sinn meines Lebens sein?

Psychotherapie gibt auch die Gelegenheit für philosophisches Nachdenken: Was ist der Sinn des Lebens? Welchen Sinn will ich meinem Leben geben? Was ist wichtig für mich im Leben? Wie ist mein Verhältnis zum Tod? Wie will ich im Angesicht des Todes auf mein Leben zurückblicken? Wie erlebe und verwende ich meine Freiheit? Habe ich religiöse Vorstellungen, und welche Auswirkungen haben sie auf mein Leben im "Hier und Jetzt"?

Im Therapieraum kann so schnell nichts Schlimmes passieren

Psychotherapie ist ein geschützter Raum, in dem wir uns so zeigen dürfen, wie wir sind, und wo wir Neues ausprobieren können. Das braucht Mut. Auch deshalb unterliegt der Therapeut der Schweigepflicht.

Weiterführende Informationen finden sie in meinem Ratgeber zum Thema:
"Mut zur Psychotherapie. Wie sie funktioniert und warum sie guttut."

"Eine schwierige Kindheit ist wie ein unsichtbarer Feind. Man weiß nie, wann er zuschlagen wird."
Benedict Wells